Ehrenpreisträger 2018 Volker Schlöndorff und Halil Ergün

Volker Schlöndorff + Halil Ergün

Volker Schlöndorff + Halil Ergün

Das Filmfestival Türkei Deutschland ehrt bei der 23. Auflage zwei herausragende Künstler, die mit ihrem künstlerischen Schaffen das Kino des jeweiligen Landes geprägt und über mehrere Generationen hinweg nachhaltig beeinflusst haben.

Volker Schlöndorff ist wohl einer der bedeutendsten und international erfolgreichsten Regisseure Deutschlands. Er besitzt eine ausgeprägte Vorliebe für Verfilmungen deutscher und internationaler Literatur. Mit Begeisterung widmet er sich Werken, die als unverfilmbar gelten und macht sie dem breiten Publikum zugänglich und verständlich. Doch auch gesellschaftskritische Arbeiten gehören zu seinem Schaffen. Anders als viele seiner Kollegen, die einst den verkommenen deutschen Film in neue Bahnen lenken wollten, setzte Volker Schlöndorff von Anfang an nie auf reines Kopf-Kino. Visionen, also Bilder und Vorstellungen, die er in bewegte Film-Bilder übersetzt, waren und sind sein Metier. Bemerkenswert und charakteristisch für Schlöndorff ist seine Erwiderung auf die rhetorische Frage „Wozu braucht der Mensch eine Identität?“ – „Als ob man ohne eine solche ein Niemand wäre.“

Volker Schlöndorff erhält den Ehrenpreis des Festivals für sein vielschichtiges filmisches Gesamtwerk, das sich auch durch hohes interkulturelles Selbstverständnis auszeichnet, in denen er gesellschaftspolitische Themen meisterhaft künstlerisch aufarbeitet und sie somit einem breiten, internationalen Publikum zugänglich macht.

 

Halil Ergün ist einer der kreativsten Schauspieler der Türkei, der sich in seiner über 40-jährigen Karriere stets erneuerte und nie die Bewunderung seines Publikums nie verlor. Er hat das türkische Kino aus der Perspektive des Schauspielers mitgeprägt und zu dessen Entwicklung beigetragen. Dabei hat er sich trotz seines großen Erfolges beim breiten Publikum nie gescheut, auch an kritischen Produktionen mitzuwirken. So hat er – neben vielen Meisterregisseur*innen – auch mit Yılmaz Güney („Yol – Der Weg“) gedreht und sich und seine Karriere zugunsten seiner Ideale in Gefahr gebracht. In den späteren Jahren, in denen er in türkischen Fernsehserien auftrat, war Halil Ergün stets ein Vorbild für seine jungen Kolleg*innen. Mit seiner couragierten politischen Haltung, die auf der Einhaltung von demokratischen Grundprinzipien basierte – fernab von Tages- und Parteipolitik – war er immer eine kritische Stimme; was ihn zum „Gewissen des Publikums“ machte. Halil Ergün erhält den Ehrenpreis für sein unnachgiebiges Streben, die Filmkunst in der Türkei auf höchstmöglichem Niveau zu entwickeln und international hoffähig zu machen.